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Aktuelle Informationen rund um den Semmering-Basistunnel.
Stand: April 2024

 

Grafik Baufortschritt

Baufortschritt Semmering-Basistunnel, April 2024

Fragen und Antworten für unsere Nachbar:innen

  • Wie weit ist der Semmering-Basistunnel gebaut?

    Der Semmering-Basistunnel wird von 14 Stellen aus gebaut,  rund 370 m sind noch zu graben. Insgesamt sind fast 99 % des Tunnelvortriebs abgeschlossen.  Von der Beton-Innenschale sind schon über 35 km errichtet (von insgesamt rund 55 km in den beiden Röhren).

  • Wann wird der Semmering-Basistunnel fertiggestellt?

    Die Inbetriebnahme des Semmering-Basistunnels wird 2030 erfolgen. 

    In den verbleibenden Bauabschnitten sind rund  Jahre notwendig, um alle Vortriebe abzuschließen, aufgrund der komplexen geologischen Situation im Berg. Danach kann (nach Fertigstellung der Innenschale) mit der technischen Tunnel-Ausrüstung für den Bahnbetrieb begonnen werden.

  • Was tut sich auf der Baustelle Mürzzuschlag und in Grautschenhof?

    Der letzte Tunnelvortrieb in der Steiermark im Abschnitt Grautschenhof  (nach Westen, Richtung Mürzzuschlag) konnte im August 2023 abgeschlossen werden. Somit sind alle Tunnel-Kilometer in der Steiermark gegraben. Mitte Mai 2023 konnte der erste Vortrieb Richtung Westen erfolgreich abgeschlossen werden und wurde somit eine Verbindung nach Mürzzuschlag geschaffen. Die beiden Vortriebe Richtung Osten konnten Ende Februar 2023 erfolgreich abgeschlossen werden. Somit sind bereits 10 von 14 Vortrieben fertig.

    Die Arbeiten am Bahnhof Mürzzuschlag schreiten zügig voran. Auch die Arbeiten am Bahnhofsgebäude und dem Vorplatz sind inzwischen abgeschlossen und  der Personendurchgang unter den Gleisen ist wieder benutzbar. Die überdachte Bushaltestelle direkt am Bahnhofsgebäude ist ebenfalls bereits in Betrieb. Insgesamt 428 PKW- , 110 Rad- und 22 Motorradstellplätze stehen am Bahnhof nach dem Umbau zur Verfügung. Bis Frühjahr 2024 wird noch der Bahnsteig 2/3 neu errichtet. Außerdem sind finale Arbeiten am Westportal des Semmering-Basistunnels noch abzuschließen. 

  • Das war der Infobaustellentag am 21.10.2023 in Mürzzuschlag

    Über 4000 Besucher:innen sind am 21.10.2023 an einem schönen Samstag zum Bahnhof Mürzzuschlag gekommen. Rund 1500 davon konnten auch nach Anmeldung bei Führungen einen Teil des Tunnels im Portalbereich Mürzzuschlag live erleben und von Guides einiges über den Tunnel und den Bau erfahren. 

    Der Infobaustellentag Semmering-Basistunnel ist damit schon wieder vorbei und Geschichte. Das Projektteam Semmering-Basistunnel und unsere Partner freuen sich über viele positive Rückmeldungen und hoffen, dass sehr viele Menschen einen schönen interessanten Tag mit uns verbringen konnten. Ein Dank auch an alle, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist sind oder den Shuttle-Bus von der Talstation Stuhleck aus genutzt haben, dadurch konnte die Innenstadt von Mürzzuschlag entlastet werden und die Veranstaltung inklusive der Führungen reibungslos abgewickelt werden.  Ein Video mit einem Rückblick auf den Infobaustellentag finden Sie hier: Video Infobaustellentag 2023.

  • Welche Neuigkeiten gibt es auf der Baustelle Fröschnitzgraben?

    Die Vortriebsarbeiten in diesem Baulos konnten Ende Jänner 2022 erfolgreich abgeschlossen werden. Im Fröschnitzgraben wurden mit zwei unterschiedlichen Tunnelbaumethoden gearbeitet: Im kontinuierlichen Vortrieb konnten die beiden Tunnelbohrmaschinen Carl und Ghega in Richtung Niederösterreich erfolgreich rund 8100 bzw. 8300 Meter graben. Kurz vor Weihnachten hat Ghega die mehr als 8100 Meter geschafft und der Vortrieb konnte beendet werden. Carl war dann am 30. Jänner fertig, dank einem Rekordmonat (mit fast 440 Metern) im Jänner 2022.

    Im zyklischen Vortrieb (Bagger- und Sprengvortrieb)  in Fröschnitzgraben West konnten die Mineure bereits 2021 die Vortriebs-Arbeiten erfolgreich abschließen,  Die Arbeiten an der Beton-Innenschale gehen sehr gut voran, insgesamt sind in allen Bauabschnitten zusammen schon über 35 km davon errichtet (von insgesamt rund 55 km in den beiden Röhren).

  • Wie weit ist die Deponie Longsgraben verfüllt?

    Die Deponie Longsgraben ist mittlerweile  zu 100 Prozent befüllt, fast 4,25 Mio m³ Material sind eingebracht worden, das entspricht ungefähr dem doppelten Volumen der Cheops-Pyramide. Die Bepflanzungen der Wald- und Wiesenflächen der Deponie und Baustellenbereiche haben im Mai 2023 begonnen. Rund 33 Hektar Grund werden bis 2024 bepflanzt., davon 20 ha allein in der Deponie. In der Deponie werden rund 45.000 Bäume und Sträucher gepflanzt. Im Juni 2023 haben auch die 49 Schüler:innen der Volksschule Spital am Semmering kräftig mitgeholfen und 400 Bäume und Sträucher in einem halben Tag verpflanzt, vielen Dank dafür!

  • Vergabe der technischen Tunnelausrüstung ist im Gange 

    2025 werden die Arbeiten an der Tunnelausrüstung beginnen. In dieser letzten großen Bauphase werden unter anderem die Gleise verlegt und sämtliche für den Bahnbetrieb notwendigen Leitungen und technischen Anlagen in den Tunnel eingebaut. Danach kann mit einem intensiven Programm an Test- und Einschulungsfahrten durch den Tunnel begonnen werden. 
    Im Herbst 2023 wurde die EU-weite Ausschreibung zur Vergabe der technischen Tunnelausrüstung veröffentlicht und die Abgabefrist ist inzwischen abgelaufen. Derzeit läuft die intensive Phase der Angebotsprüfung, die voraussichtlich im Juni 2024 mit der Vergabe dieses großen Bauabschnitts beendet werden wird.

  • Wann erfolgt die Umsetzung des Instandhaltungs-Stützpunktes Gloggnitz?

    Seit Oktober 2021 entsteht nördlich des Bahnhofs Gloggnitz ein neuer Instandhaltungs-Stützpunkt für die historische Semmering-Bergstrecke und den Semmering-Basistunnel. Der neue Gebäudekomplex wird auf dem bestehenden ÖBB-Grund im Bereich zwischen den Bahnhofsgleisen, der Arensteingasse und der Unteren Silbersbergstraße gebaut. Zum neuen Standort gehören Werkstätten, ein Bürotrakt sowie eine sogenannte Gleishalle. Von diesem Standort aus werden in Zukunft knapp 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Wartung und Instandhaltung des Semmering-Basistunnels und der historischen Bergstrecke durchführen. Der Bezug der Büros ist bereits geschehen.

  • Wieso kommt es im Bereich Göstritz vereinzelt zu Wassertrübungen oder Schaumbildung in den Bächen?

    Im Bereich des Zwischenangriffs Göstritz befinden sich die Westvortriebe in Richtung Mürzzuschlag bereits in den wasserführenden Karbonaten des Otters. Zum Schutz des Bergwasserkörpers sind gemäß Genehmigungsbescheid zum Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren des Klimaschutzministeriums (BMK) Bergwasserrückhaltemaßnahmen mit Hilfe von Injektionen zu setzen. Den angetroffenen geologischen und hydrogeologischen Verhältnissen angepasst werden dazu unterschiedliche Injektionsmittel eingesetzt. Manche dieser eingesetzten Mittel können in den Vorflutern bei Verwirbelungen (z.B. bei kleinen Wasserfällen, Geländekanten etc.) zu einer temporären Schaumbildung führen oder auch temporär für optische Trübungen des Wassers durch Sauerstoffbläschen sorgen. Laufende Überprüfungen der Qualität des Wassers durch die Baustelle, externe Prüflabore und die zuständigen Behörden gewährleisten, dass es zu keinen Überschreitungen von Grenzwerten kommt. Bei jeder Schaumbildung oder bei Trübungen erfolgt auch eine unverzügliche Meldung an die zuständigen Gemeinden und Behörden. Die eingesetzten Mittel sind geprüft und behördlich genehmigt und stellen keine Beeinträchtigung für Mensch und Natur dar. 

  • Ist die Wasserversorgung in der Region gefährdet?

    Wir wissen dank der laufenden Beobachtungen und Beweissicherungen des Projektes durch ein extrem umfangreiches Monitoring-Programm, dass die Auswirkungen des Tunnelbaus auf den Wasserhaushalt insgesamt sehr gering und nur lokal sind. Das bestätigen auch die Ergebnisse aus den laufenden Berichten, welche u.a. auch an das Bundesministerium übermittelt werden. Es wird alles dafür getan, dass keine negativen Folgen für den Lebensraum Semmering mit all seiner Vielfalt und Schönheit entstehen, etwa durch umfangreiche Wasser-Rückhaltemaßnahmen im Berg, die auch laufend extern begleitet und kontrolliert werden.

    In den Bereichen, in denen wir lokal tatsächlich für Wasserreduktionen im Bereich von Quellen oder Brunnen verantwortlich sind, haben wir entsprechend den Prognosen vor Baubeginn bereits Ersatzwasserlösungen gebaut und in Betrieb genommen, zum Beispiel in Schottwien, Semmering, Raach und Otterthal. Durch die errichteten Wasserleitungen (u.a. Brunnen und Hochbehälter), wird der Bevölkerung in diesen Bereichen sogar eine deutlich bessere Trinkwassersituation ermöglicht und für Generationen gesichert. Aus den detaillierten Kartierungen des Trassenauswahlverfahrens geht hervor, dass viele alte Brunnen dagegen nicht mehr über die entsprechende Trinkwasserqualität verfügen.

    Aus den vorhandenen Messdaten seit den 1990er Jahren wissen wir, dass sich in der gesamten Semmering-Region die Art und Menge der Niederschläge drastisch verändert hat. Längere Trockenperioden, häufigere Starkregen-Ereignisse und weniger Schnee bewirken - wie in ganz Österreich - unter anderem auch das Absinken von Grundwasserspiegeln. Dies wirkt sich natürlich auch negativ auf die Brunnen der Region aus. Die Klimakrise macht auch nicht vor dem Semmering halt.

    Da aufgrund der abnehmenden Grundwasserbildung im Semmeringgebiet immer mehr Quellen und Brunnen trocken fallen und das natürlich für die betroffene Bevölkerung eine äußerst  schwierige Situation ist, haben die Projektleitung Semmering-Basistunnel und das Land Niederösterreich (Wasserabteilung) Ende November 2022 die Bürgermeister:innen der Region zu einem Informationsabend in Gloggnitz eingeladen. Fachexperten, die die Region seit Jahrzehnten kennen und in dieser Zeit kontinuierlich umfangreiches Datenmaterial gesammelt haben, konnten eindrucksvoll zeigen, wie in der gesamten Region Grundwasserspiegel sinken und der Wasserausfluss (Schüttungen) von Quellen laufend abnimmt. Vor allem die starke Abnahme des Schneefalls, der besonders wichtig für die Grundwasserbildung ist, wirkt sich sehr stark auf die Wassersituation aus. Auch die zunehmende Wasser-Verdunstung aufgrund steigender Temperaturen spielt eine große Rolle. Dadurch wird der Prozess, dass Quellen und Brunnen immer häufiger trocken sind oder überhaupt für immer trocken fallen, deutlich beschleunigt. Dies betrifft selbstverständlich nicht nur das Semmering-Gebiet, sondern ist in verschiedenen weiteren Regionen Niederösterreichs der Fall. Die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise werden auch in Österreich immer stärker spürbar. Für die betroffene Bevölkerung ist dies eine äußerst schwierige Situation und erfordert umfangreiche Maßnahmen durch Gemeinden und Länder, um die Wasserversorgung auch für die Zukunft langfristig zu sichern.

    Die extreme Trockenheit im Winter 2022/2023 bzw. im Frühjahr 2023 hat die Wassersituation in weiten Teilen Österreichs weiter verschärft, was auch zum Trockenfallen von Brunnen und Quellen geführt hat. Im Semmeringgebiet ist anhand des laufenden Monitorings der Wassersituation dieser Trend deutlich und transparent nachvollziehbar. Mit den starken Regenfällen im April/Mai 2023 hat sich die Lage wieder etwas verbessert. Diese Veränderungen stehen in direktem und nachvollziehbarem Zusammenhang mit der Klimakrise und dem Ausbleiben (oder Auftreten von) Niederschlägen und sind nicht durch den Tunnelbau beeinflusst. 

  • Hat der Semmering-Basistunnel Auswirkungen auf das Grundwasser der Mitterndorfer Senke?

    Es gibt Gerüchte, der Semmering-Basistunnel (SBT) könnte das Grundwasser der Mitterndorfer Senke oder die Menge an Wasser, die über die Schwarza nach Wr Neustadt fließt, beeinträchtigen und damit Auswirkungen auf den Raum Wr. Neustadt haben. Dies sind absolut haltlose Gerüchte, die leicht zu widerlegen sind. Die Schwarza, die vom Semmering-Gebiet nach Wr. Neustadt fließt, bringt sämtliches Wasser, das entsprechend den Bescheiden zum Bau des Semmering-Basistunnels (SBT) eingeleitet werden dürfen, Richtung Wr. Neustadt und zur Mitterndorfer Senke. Es geht kein Wasser verloren. Die Menge an Wasser, die in Richtung Mitterndorfer Senke und Wr Neustadt fließt, kann durch den Tunnelbau nicht verändert werden, da keine Wasserentnahme erfolgt. Die Wasserbilanz bleibt durch den Tunnel unverändert. Auf dem Weg nach Wr Neustadt gelangt Wasser aus der Schwarza auf natürlichem Weg durch Versickerung in das Grundwasser. Das Grundwasser in der Mitterndorfer Senke liegt außerdem sehr viele km vom Tunnelbau des SBT entfernt und mindestens 200 m tiefer, es kann also durch den SBT nicht beeinflusst werden.
    Weitere Gerüchte, wonach Wasser statt nach Niederösterreich in die Steiermark abfließen oder in andere Flüsse gelangen würde, sind haltlos. In die Steiermark fließt aus NÖ überhaupt kein Wasser, das ist völlig unmöglich, da die steirische Seite des Semmering-Gebiets deutlich höher liegt.  (Mürzzuschlag 670m, Gloggnitz 442m, Wr Neustadt 265 m).  In andere Flüsse fließt kein Wasser ab, alles Wasser landet in NÖ letztlich in der Schwarza wie schon vor dem Baustart.  In der Steiermark fließt das Wasser in den Fröschnitzbach und dann in die Mürz. Das südliche Niederösterreich und die Region Neusiedlersee erlebt leider bereits heute hautnah die Folgen der Klimakrise, wie viele andere Regionen in Österreich.

  • Wie geht es auf den niederösterreichischen Baustellen weiter?

    Im Juni 2022 sowie Anfang Oktober 2022 konnte in Göstritz West die beiden Vortriebe beendet werden. Damit ist im Juni der erste Durchschlag im Semmering-Basistunnel gelungen,  In den Bauabschnitten in Gloggnitz und Göstritz arbeiten die Mineure intensiv an den übrigen vier Vortrieben.  Im gesamten Abschnitt sind weniger als 600 Meter zu graben, hier sind die geologischen und hydrogeologischen Herausforderungen besonders groß. Seit Herbst 2022 befindet sich der erste Vortrieb im Bereich des Grasbergs. Da der Grasberg stark wasserführende Schichten enthält, ist mit einer temporären Zunahme der Wassereinleitung in die Schwarza zu rechnen. Diese Einleitung der Wassermengen entspricht den Baubescheiden. 

  • Hochpräzise Vermessung im Semmering-Basistunnel

    Da der Tunnel von mehreren Stellen aus gegraben wird, mittels 14 Vortrieben, kommt der Vermessung eine besonders wichtige Rolle beim Projekt zu. Schließlich muss mittels jahrelanger Vorbereitung vor Baustart und begleitenden Messungen während des Projektes sichergestellt werden, dass die Abschnitte im Berg punktgenau aufeinander treffen.

    Für den Gesamtbauabschnitt Fröschnitzgraben Ost/Göstritz West wurde dabei bei einer Tunnellänge von rund 11,5 km vor Baubeginn eine Fehlertoleranz von rund 11 cm (Lage) und 4 cm (Höhe) Abweichung definiert, die durch die Betonierung der Innenschale ohne Schwierigkeiten ausgeglichen werden kann. Tatsächlich konnte auf dieser gewaltigen Länge von 11.500 Metern eine Abweichung von nur 2 cm (Lage) bzw. 3 cm (Höhe) erreicht werden. So werden auch kostspielige Adaptierungsarbeiten im Tunnel vermieden.

    Möglich ist diese punktgenau Übertragung des digitalen Modells des Tunnels aus der Planungsphase, indem an den Portalen und Schächten ein hochpräzises Grundlagennetz erstellt wird. Dazu werden Vermessungspfeiler mittels GPS Messungen genau eingemessen. Von den Vermessungspfeilern aus werden die Koordinaten dann mittels fortschreitender Winkel und Streckenmessung in den Tunnel übertragen und in der Bauphase laufend kontrolliert.

    Eine besondere Aufgabe ist das Übertragen der Koordinaten durch die Schächte (bis zu 400 m Höhe). Dazu wird ein optisches Lot (Nadirlot) verwendet, dass in den Schachtförderplattformen mit einer Spezialanfertigung eingesetzt wird und einen Laserstrahl vertikal in die Tiefe bringt.

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