Fragen und Antworten zur Strecke Linz–Selzthal
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Verfolgt der Ausbau Linz-Selzthal ein langfristiges Ziel?
Die Pyhrnstrecke ist eine bedeutende Nord-Süd-Verbindung für den internationalen Bahnverkehr. Der Ausbau der Strecke verfolgt daher eine klar definierte, zukunftsweisende und ganzheitliche Strategie, die langfristig folgende Ziele beinhaltet:
- Fahrzeit Linz–Selzthal in 1 Stunde und 15 Minuten - um 15 Minuten schneller als jetzt
- Verdichtung des Nahverkehrs, speziell zwischen Linz und Kirchdorf/Micheldorf
- Taktmäßige Anbindung des Nahverkehrs an den Fernverkehr der Weststrecke – das bedeutet rasches Umsteigen und damit kürzere Reisezeiten
- Mehr Kapazitäten und kürzere Fahrzeiten im internationalen Güterverkehr
- Eine flachere Trasse, damit schwere Güterzüge ohne zusätzliche Vorspannlokomotiven fahren können
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Was wird an der Strecke ausgebaut?
Die Strecke wird abschnittsweise von einem auf zwei Gleise ausgebaut, teilweise wird die Strecke begradigt und Bahnhöfe und Haltestellen werden modernisiert. Um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, werden Eisenbahnkreuzungen entlang der Strecke laufend reduziert und zum Beispiel durch Unterführungen ersetzt.
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Was bringt der Ausbau der Pyhrnstrecke?
Mehr Gleise schaffen Platz für mehr Züge. Fahrgäste profitieren von einem dichteren, pünktlichen Zugangebot im Personennah- und Fernverkehr. Der Gütertransport erhält dringend nötige Kapazitäten. Gleichzeitig bringt der Ausbau kürzere Fahrzeiten im Güter- und Fernverkehr. Dies wird möglich, weil Züge einander in den neuen zweigleisigen Abschnitten ohne Halt passieren können. Ebenso weil die Strecke teilweise begradigt wird. Moderne Bahnhöfe und Haltestellen laden ebenfalls zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr ein. All dies dient der Umwelt und zahlt in eine positive Klimabilanz ein. Denn nur mit einem besseren Angebot können mehr Personen und Güter umweltfreundlich mit der Bahn anstatt auf der Straße reisen.
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Wie lange dauert der Ausbau der Strecke?
Seit den 1980er Jahren bauen die ÖBB die Pyhrnstrecke nach und nach abschnittsweise von einem auf zwei Gleise aus. Der selektiv zweigleisige Ausbau der Strecke ist ein laufendes Projekt über Jahrzehnte.
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Wie viel wurde bereits umgebaut?
Etwa 20 der rund 100 Kilometer langen Strecke auf der Pyhrn-Schober-Achse sind mittlerweile zweigleisig. Das betrifft die Abschnitte Linz – Nettingsdorf oder Wartberg – Schlierbach/Kirchdorf a. d. Krems. Auch die sogenannte Ausweiche Linzerhaus wurde errichtet. Darüber hinaus wurden sieben Bahnhöfe bzw. Haltestellen modernisiert: Wartberg a. d. Krems, Krift, Nußbach, Spital am Pyhrn, Neuhofen a. d. Krems, Kematen-Piberbach oder Rohr-Bad Hall.
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Welcher Abschnitt kommt als nächstes?
Der nächste Ausbauschritt ist der zweigleisige Ausbau zwischen Hinterstoder und Pießling-Vorderstoder. Kürzlich haben die Planungen für den 8,5 Kilometer langen Abschnitt begonnen. Derzeit läuft die Planung für die Umweltverträglichkeitsprüfung.
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Was bringt der Ausbau zwischen Hinterstoder und Pießling-Vorderstoder?
Auf dem gesamten Streckenabschnitt werden zwei Gleise verlegt, die Trasse angepasst und der Bahnhof Hinterstoder umgebaut. Anstelle der bestehenden vier, mehr als 100 Jahre alten Brücken entstehen fünf neue Bücken. Durch den Ausbau in diesem Streckenabschnitt wird eine Fahrzeitreduktion von 2 bis 3 Minuten erreicht. Der Umbau Hinterstoder – Pießling-Vorderstoder trägt damit, wie alle anderen Umbauprojekte, zu den langfristigen Zielen auf der Pyhrnstrecke bei: mehr Platz für Personen- und Güterzüge, damit ein besseres Zugangebot und kürzere Fahrzeiten zwischen Linz und Graz.
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Welche Abschnitte kommen noch?
Weitere geplante Bahnhofsumbauten sind Micheldorf, Kremsmünster, Klaus und Windischgarsten. Zweigleisig ausgebaut werden sollen die Streckenabschnitte Nettingsdorf bis Rohr-Bad Hall und Kirchdorf a. d. Krems bis Micheldorf Süd. Auch eine Neuerrichtung des Bosrucktunnels ist vorgesehen.
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Warum baut man nicht die gesamte Strecke zweigleisig aus?
Ein durchgängiger zweigleisiger Ausbau ist für die Abwicklung der zukünftigen Zugverkehre nicht erforderlich. Mit den selektiv zweigleisigen Ausbauten können die kreuzenden Züge die Strecke ohne Verzögerungen durchgehend befahren.
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Warum werden nicht mehr Tunnel auf der Strecke errichtet?
Tunnel sind um ein Vielfaches teurer als ein Neubau einer Strecke im Gelände. Neben hohen Errichtungskosten entstehen auch hohe Betriebskosten. Die ÖBB haben die Verpflichtung mit Steuergeld verantwortungsvoll umzugehen und das technische, betriebliche und wirtschaftliche Optimum zu erreichen. Im Zuge der Planungen für den Abschnitt Hinterstoder – Pießling-Vorderstoder wurde eine Variante, die teilweise im Tunnel verlaufen wäre, wegen der hohen Kosten ausgeschieden.
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Verbraucht der Ausbau nicht eine Menge Boden?
Durch die Umlegung der Trasse an ausgewählten Stellen werden Flächen zur Nachnutzung frei. Es kann hier gemeinsam mit Gemeinden, Anrainerinnen und Anrainern, Interessierten etc. ein Konzept zur Nachnutzung erarbeitet werden. Ein großer Teil der Fläche, die für die Trasse nötig ist, wird für ökologisch wertvolle Flächen wie Böschungen, Wald, Ausgleichsbecken etc., die einen Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten, verwendet.
Generell ermöglichen unsere Bahnstrecken einen sehr flächeneffizienten Verkehr. Bei gleicher Transportleistung braucht die Schiene im Vergleich zur Straße nur ein Drittel bis ein Sechstel der Fläche.