Verhalten auf Eisenbahnkreuzungen

Die ÖBB setzen zahlreiche Maßnahmen für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen. Die Unfallzahlen gehen stetig zurück – aber jeder Unfall ist einer zu viel.

Eisenbahnkreuzung mit Schrankenanlage

Im Netz der ÖBB gibt es 2.929 (2023) Eisenbahnkreuzungen. Für noch mehr Sicherheit und damit es erst gar nicht zu einer Gefahrensituation für Straßenverkehrsteilnehmer kommen kann,

  • verfolgen wir konsequent das Ziel, diese Anzahl weiter zu reduzieren,
  • investieren wir in Unter- oder Überführungen sowie in Lichtzeichenanlagen mit und ohne Schranken und
  • setzen wir auf Kooperationen, Kampagnen und Bewusstseinsbildung für das richtige Verhalten.

Die häufigsten Unfallursachen sind Unachtsamkeit und Ablenkung der Straßenverkehrsteilnehmer. Auch Gewohnheit macht blind: Gerade ortsansässige Personen, die täglich Eisenbahnkreuzungen queren, sind besonders gefährdet. Änderungen im Fahrplan oder zusätzliche Güterzüge können fatale Folgen haben.

Unseren Sicherheitshinweis „Verhalten auf Eisenbahnkreuzungen“ als Folder zum Download findest du hier:

Richtiges Verhalten an Eisenbahnkreuzungen

Insbesondere am „Internationalen Tag für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen“ setzen wir auf Sensibilisierung und Aufklärung der Verkehrsteilnehmer:innen. Die ÖBB haben eine Sonderfahrt für Fahrschullehrer:innen organisiert. Mit Blick auf die Bahnstrecke aus dem Führerstand eines Zuges wird die Situation des:r Lokführer:in nachvollziehbarer und auf verschiedene Problematiken bei der Kreuzung von Straße und Schiene aufmerksam gemacht. Mit diesem Perspektivenwechsel können Fahrschulen den Unterricht noch praxisnaher gestalten und die Autofahrer:innen für das richtige Verhalten an Eisenbahnkreuzungen sensibilisieren.

  • Transkript des Videos zum Nachlesen

    Richtiges Verhalten an Eisenbahnkreuzungen
    Filmaufnahmen, Textinserts, Sprecher, Musik im Hintergrund

    Textinsert: ILCAD Internationaler Tag für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen.
    Schulungsfahrt mit Fahrschulen; Datum 5. Juni 2024
    Strecke St. Pölten - Scheibbs - St. Pölten

    Sprecher:
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir werden versuchen Ihnen auf dieser Fahrt das Thema Eisenbahnkreuzung und ihre Problematik näher zubringen.

    Mathias Auer (Instruktur, ÖBB-Produktion GmbH): Bei den Eisenbahnkreuzungen ist für uns natürlich das Hauptproblem, dass wir nicht genau wissen: Was macht der Autofahrer? Bleibt er stehen, nimmt er uns wahr, will er kurz vorher rüberfahren? Was die schlechteste Wahl ist. Wie nehme ich das wahr, dass sie mich wahrnehmen? Indem dass sie die Geschwindigkeit vermindern und da ist natürlich für uns der Wunsch Nummer 1, dass man als Autofahrer:in nicht mit Vollgas zufährt zu einer Stopptafel, zu einer Eisenbahnkreuzung, sondern doch die Geschwindigkeit vorher schon mit Bedacht vermindert. Was auch ein großes Problem ist, was die Verkehrsteilnehmer:innen nicht wissen, wenn man hier hinschaut, ich habe einen relativ großen, toten Winkel. Im städtischen Bereich Fußgänger:innen und Radfahrer:innen und da ist die Komponente mit Kopfhörer und solchen Sachen unterwegs sein, die schlechteste Wahl, die man treffen kann.

    Karl Beisser (Stab Sicherheit und Qualität, ÖBB-Infrastruktur AG): Das war heute an diesem Tag ganz gut, damit man mit den Fahrschulen das besprechen können, Perspektivenwechsel machen, dass es noch nicht so bewusst ist, dass wir nicht auf Sicht fahren, wie der Verkehrsteilnehmer, sondern wir fahren nach Signalen. Unsere Bremsweglänge ist weit länger als im Straßenverkehr. Ein LKW, wenn der mit 80 km/h fährt, wird der eine Bremsweglänge haben von ca. 50 Metern. Bei uns kann ein Güterzug zum Beispiel bis zu 2000 Tonnen schwer sein, dann hat der eine Bremsweglänge von 1000 Meter. Und diese Gefahr ist wichtig in den Fahrschulen, den Fahrschüler:innen auch weiterzubringen, damit sie wissen, der Zug kann nicht ausweichen. Da sind zwar Weichen, aber der Lokführer kann nicht ausweichen, der ist schienengebunden.

    Textinsert: nachgestellte Situaton

    Karl Beisser (Stab Sicherheit und Qualität, ÖBB-Infrastruktur AG): Also wenn ein Zug mit einem Auto zu einer Kollision kommt, sind zu 99,9 Prozent die Autofahrer:innen schuld. Jede Eisenbahnkreuzung die wir wenige haben, ist eine Schnittstelle zwischen Straßenverkehr und Schienen weniger.  Da investieren wir sehr viel Geld, an die 25 Millionen pro Jahr und das ist gut investiertes Geld.

    ÖBB INFRA

Achtung Eisenbahnkreuzung

Die ÖBB und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) zeigen in einem Video die dramatischen Auswirkungen eines Zusammenpralls von Zug und Auto.

  • Transkript des Videos zum Nachlesen

    Was passiert, wenn ein Zug mit einem Auto zusammenstößt
    reine Filmaufnahmen, Textinserts

    Textinsert: ÖBB Crash-Simulation Unfall an Eisenbahnkreuzung – Auf gesperrter Straße und Schienenstrecke unter Beachtung des Umweltschutzes

    Ein Personenkraftfahrzeug steht auf einem Bahnübergang. Ein Zug rammt das Auto. Das Triebfahrzeug schiebt das Auto meterlang vor sich her. Das Personenkraftfahrzeug ist vollkommen zerstört.

Was tun, wenn man vom Schranken eingesperrt wird?

Halten Autofahrer die Straßenverkehrsregeln ein, kann es auch an mit Schranken gesicherten Kreuzungen zu keinen gefährlichen Situationen kommen. Sollten Autolenker aber dennoch vom Schranken eingesperrt werden, hilft nur noch Gas geben. Die Schrankenbäume sind so konstruiert, dass ein Durchbrechen möglich ist. Manchmal kann das Auto den Schranken auch einfach hochdrücken. Nach dem Durchfahren des Schrankens muss der Schaden an diesem der Polizei und der Kfz-Versicherung gemeldet werden.

  • Transkript des Videos zum Nachlesen

    Sicheres Verhalten an Eisenbahnkreuzungen
    Filmaufnahmen, Interviews

    Ein Auto steht zwischen zwei geschlossenen Schrankenbäumen. Von der rechten Seite nähert sich ein Zug. Der Autolenker durchbricht mit seinem Personenkraftwagen den geschlossenen Schrankenbaum und entkommt der Gefahr.

    Interview Franz Seiser, Vorstandsmitglied: Zum einen ist schon vieles schief gelaufen, wenn man zwischen zwei Schranken eingeschlossen wird. Keine Eisenbahnkreuzung kommt überraschend, es gibt Verkehrszeichen, es gibt ein Andreaskreuz, einen Schranken und man sollte natürlich auch vorausschauend fahren. Wenn man einmal zwischen zwei Schranken eingeschlossen ist, gibt es nur eines, nämlich durch den Schranken durchzufahren. Der Schranken gibt nach, bricht und es entstehen nur geringe Beschädigungen am Fahrzeug.

    Interview Martin Lauter, Sicherungstechniker: Die Schrankenbäume sind aus verformbarem Material, entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen. Typische Materialien sind Aluminium und glasfaserverstärkter Kunststoff. Daher besteht auch kein Zweifel, dass der Schrankenbaum brechen wird.

    Interview Martin Hoffer, Leiter Rechtsdienste ÖAMTC: Man sollte sich keine Sorgen um die Kosten eines kaputten Schrankens machen, denn die Kosten werden von der Haftpflichtversicherung gedeckt. Das heißt, dass man schlimmsten Falls in den "Malus" kommt. Der Schaden steht in keiner Relation zu dem Schaden den man hätte, wenn man nicht richtig reagiert hätte.

    Ein Zug, in voller Fahrt, rammt ein Personenkraftfahrzeug. Das Auto wird mehrere hundert Meter mitgeschleift.

Bremstest – eine Lok gegen ein Auto

Ein Bremstest soll zeigen wer den längeren Bremsweg hat – eine Lok oder ein Auto. Beide Verkehrsmittel bremsen bei der selben Geschwindigkeit ab. Die Lok jedoch legt einen längeren Bremsweg als das Auto zurück.

  • Transkript des Videos zum Nachlesen

    Bremstest – eine Lok gegen ein Auto
    Filmaufnahmen, Musik im Hintergrund, Textinserts, Interviewpartner

    Textinsert: Awareness Day 2012
    Eine Lok gegen ein Auto
    Eine Vollbremsung bei 100 km/h
    Wie lange ist der Bremsweg?

    ÖMTC-Mitarbeiter: Diese Vollbremsungen und Notbremsungen sind unser Geschäft im Fahrtechnikzentrum. Das machen wir pausenlos.

    ÖBB-Mitarbeiter: Es ist spannend zu beobachten, wie schnell der Kollege im Auto hinter dir verschwindet und du noch immer 70 oder 80 km/h hast. Das ist schon recht spannend.

    Textinsert: Vergleich der Bremswege:

    • Rail Cargo- Lok mit Waggons 1.000 M
    • ÖBB-Lok 200 M
    • Auto 50 M

    Mädchen: Wenn man über die Gleise geht, weil das sehr viele Jugendliche machen und nicht darauf aufpassen.

    Junge: Warten. Eindeutig warten. Warten bis der Zug weg ist, nicht einfach hinüberrennen.

    Textinsert: ÖBB – Nähre Informationen auf: blog.oebb.at

Fahrprüfer im Zug

TriebfahrzeugfahrerInnen müssen für alles bereit sein. Sie arbeiten immer sehr aufmerksam, besonders die Strecke Wr. Neustadt Puchberg ist aufgrund der vielen Eisenbahnkreuzungen besonders herausfordernd. TriebfahrzeugführerInnen haben selten die Chance einen Unfall zu verhindern, da der Bremsweg des Zuges länger ist und sie keine Ausweichmöglichkeiten haben.

  • Transkript des Videos zum Nachlesen

    Fahrprüfer im Zug
    Filmaufnahmen, Sprecher, Interviewpartner

    60 Bahnübergänge auf 28 Schienenkilometer. Die Strecke Wiener Neustadt Puchberg verlang von den Lokführern vollste Konzentration, dass es jederzeit krachen kann, weiß Lokführer Christian Königshofer nur zu gut.

    Christian Königshofer (ÖBB-Triebfahrzeugführer):
    Ich habe selbst schon Kollisionen mit einem LKW und zwei PKW. Das war in dieser Situation schon sehr schwierig. Man ist da sehr nervös und aufgeregt und ich habe aber trotzdem versucht so ruhig wie möglich zu bleiben, meine Handlungskette abzuarbeiten.

    Routine hilft das gerader Passierte zu verarbeiten. Verhindern kann der Lokführer einen Unfall praktisch nicht. Darauf möchte die ÖBB in besondere Weise aufmerksam machen du nehmen Fahrschullehrer mit auf die Fahrt.

    Herbert Ofner (ÖBB-Infrastruktur Mitarbeiter):
    Ein Lokführer hatte ganz andere Voraussetzungen als ein Autofahrer. Er kann nicht auf Sicht fahren, der Bremsweg ist fünf- bis zehnmal so lange und er kann nicht ausweichen, wenn ein Hindernis kommt.

    Schuld sind in den meisten Fällen die Autolenker selbst.

    Christian Königshofer (ÖBB-Triebfahrzeugführer):
    Ein Autofahrer hat eine Stopp-Tafel überfahren. Das war Unachtsamkeit. Bei dem LKW-Fahrer der hat Bremse und Gas verwechselt und ist mir rückwärts in die Eisenbahnkreuzung hineingerollt.

    Etwa die Hälfte der 3.000 Bahnübergängen im Netz der ÖBB sind technisch nicht gesichert. Es wird zwar ständig modernisiert. Schrankenanlagen sind aber teuer und müssen zu einem Viertel von den Gemeinden und Länder selbst bezahlt werden. Man wird also noch lange als Autofahrer gut aufpassen müssen, wenn man eine Eisenbahnkreuzung quert.