Vier Varianten der Gleisführung
Resultierend aus einer gemeinsam von Land und ÖBB bei der renommierten Schweizer Firma sma beauftragten Studie wurde die bauliche Machbarkeit verschiedener Varianten für den zweigleisigen Ausbau Lochau–Bregenz Hafen, den dreigleisigen Ausbau Bregenz–Lauterach Nord bzw. Wolfurt und den zweigleisigen Ausbau Lustenau–Hard-Fußach untersucht, um die Ergebnisse bis Ende 2022 in den gesamtösterreichischen Prozess „Bahn-Zielnetz 2040“ des Bundes einspeisen zu können. Dabei wurden vier Varianten der Gleisführung betrachtet und deren Vor- und Nachteile analysiert.
Bestmöglicher Ausbau fürs Rheintal
Bei der umfangreichen Studie zeigte sich die Variante in Niveaulage, also „oberirdisch“, als verträglichste. Denn diese Variante zeigte nicht nur die geringsten Auswirkungen auf Anrainer:innen, Natur und Grundwasser während der Bauphase, sondern entspricht auch den Erfordernissen einer leistungsfähigen und vor allem wirtschaftlichen Eisenbahn. Zudem sind auch die Anpassungen bestehender Infrastruktur für Bau und Betrieb sowie der Flächenverbrauch sind bei den Ausbaumaßnahmen dieser Variante mit Abstand am geringsten. Darüber hinaus können nur mit der Variante in Niveaulage mehrjährige Streckensperren, auch in Hinblick auf die internationalen Bahnverbindungen, vermieden werden.
Varianten
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Variante 1: Niveaulage
oberirdisch
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Variante 2: Tieflage
unterirdisch – offener Tunnelbau
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Variante 3: Tieflage
unterirdisch – bergmännischer Tunnelbau
- Variante 4: Hybridlage
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Vor- und Nachteile Variante 1 - Niveaulage
Vorteile
- Kurze Bauphase (3 Jahre)
- Geringe Anzahl an Häuserabträgen (einstelliger Bereich)
- Geringe Auswirkungen während Bauzeit auf Mensch und Natur
- Vergleichsweise geringe Baukosten
- Kleine Baustelleneinrichtungsflächen
Nachteile
- Nur geringe Verbesserungen in Bezug auf Lärm und Erschütterungen
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Vor- und Nachteile Variante 2: Tieflage
Vorteile (wie Variante 3)
- Mehr Flächen an Oberfläche verfügbar (Betriebsphase)
- Hohes Potenzial für Radwegentwicklung
- Deutliche Lärmreduzierung
- Deutliche Verbesserung für Tiere, Pflanzen, Klima und Luft
- Verschönerung des Ortsbilds
Nachteile
- Lange Bauzeit (8 Jahre)
- Hohe Anzahl an Häuserabträgen (dreistelliger Bereich)
- Große Auswirkungen während der Bauzeit (Sperre Pipeline + L190 + Zugverbindung über mehrere Jahre, große Baustelleneinrichtungsflächen)
- Anstieg an Erschütterungen (Betriebsphase)
- Sehr hohe Bau- und Instandhaltungskosten
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Vor- und Nachteile Variante 3: Tieflage
Vorteile (wie Variante 2)
- Mehr Flächen an Oberfläche verfügbar (Betriebsphase)
- Hohes Potenzial für Radwegentwicklung
- Deutliche Lärmreduzierung
- Deutliche Verbesserung für Tiere, Pflanzen, Klima und Luft
- Verschönerung des Ortsbilds
Nachteile
- Technische Umsetzung sehr herausfordernd zwischen See und Häusern an der Pipeline entlang (sehr eng, wasserführendes Gestein)
- U.a. Bahnhof Bregenz bergmännisch sehr aufwändig (drei Tunnel á zwei Gleise; Brandschutz-Abschnitte, betriebliche Einschränkungen, Kostenfaktor, etc.)
- Auflösung Haltestelle Bregenz Hafen
- Sehr hohe Bau- und Instandhaltungskosten
- Querung Grundwasser-Schutzgebiete
- Hohe Anzahl an Häuserabträgen im Rampenbereich
- Große Auswirkungen während der Bauzeit im Rampenbereich
- Große Baustelleneinrichtungsflächen
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Vor- und Nachteile Variante 4: Hybridlage
Vorteile
- Lärmreduzierung Betriebsphase
- Kürzere Bauphase als bei Tieflage (6 Jahre)
Nachteile
- Große Baustelleneinrichtungsflächen
- Hohe Belastung während Bauzeit
- Hohe Baukosten
- Anstieg an Erschütterungen (Betriebsphase)